Jetzt ist es wieder soweit: Das 24. Umsatzranking des PR-Journal Gründers und Herausgebers Gerhard Pfeffer ist da. Mit Spannung schaut man natürlich als erstes auf die Position der eigenen Agentur, danach sucht man die wichtigsten Wettbewerber und freut sich, wenn man sie überholt hat. Warum eigentlich? Aus Eitelkeit versteht sich. Denn einen tieferen Sinn hat dieses Ranking für uns „Hinterbänkler“ nicht. Kaum ein Kunde wird hinschauen und sagen: „Mensch, die sind jetzt knapp unter den Top 100, denen muss ich meinen Etat auf jeden Fall anvertrauen.“ Ich bezweifle auch, dass dies bei den Top 10 eine Rolle spielt.

Nichtsdestotrotz zeigt es einen Branchentrend, zwar mit Verzögerung, aber immerhin – Kristallkugeln gibt es nun mal nur auf der Kirmes.

Unabhängig vom Ranking war das Jahr 2019 für unsere Agentur ein gutes, besser als 2018. Wenn auch nicht super, so zeichnete sich aber ein positiver Trend ab. Dokumentiert wird dies natürlich auch im Ranking. Wir konnten von Platz 129 auf Platz 110 klettern – Tschakka! Nicht gerade der Brüller, aber die Tendenz stimmt.

2020 – die Herausforderung

Selbst 2020 ließ sich gut an. Kaum Etatkündigungen, gute Akquiseperspektiven, alles chic. Aber da war doch noch was – richtig, wie konnte ich Corona vergessen. Das hat vieles verändert. Mit einem Mal gab es keine Messen mehr – eine unserer Paradedisziplinen, weil wir viele sehr gute Termine mit Journalisten führen können. Man diskutiert über Content – früher hieß das übrigens Inhalte – und hatte, wenn man es richtig anstellt, eine große Anzahl von Veröffentlichungsmöglichkeiten, die die Kampagnen unserer Kunden unterstützen. Ganz zu schweigen vom Akquisepotential – alles weg.

Dennoch, und das ist auf den ersten Blick erstaunlich, haben wir Anfragen. Wir können Angebote abgeben und sogar, Halleluja, Etats gewinnen. Das liegt nicht zuletzt an den Grundsteinen, die wir in den letzten Jahren gelegt haben: Gute Arbeit, gute Netzwerktätigkeit und nicht zuletzt daran, dass wir alle Möglichkeiten wahrnehmen, um neue Etats zu gewinnen, auch wenn es zunächst vielleicht scheint, dass sie zu klein oder zu groß für uns sind. So haben wir es übrigens in den letzten 30 Jahren immer gehalten. Wenn die akquirierten Etats auch manchmal auf Kritik in den eigenen Reihen stoßen, weil ein Thema auf den ersten Blick zu komplex erscheint, wird ausnahmslos jeder Profiler glücklich darüber sein, keine Kurzarbeit machen zu müssen oder gar von Entlassung bedroht zu sein.

Wenn wir es richtig anstellen und alle an einem Strang ziehen, können wir es vielleicht schaffen, das Niveau von 2019 zu halten. Das wäre mehr als namhaftere Agenturkollegen prognostizieren. Momentan verzeichnen 80% der Agenturen einen Geschäftsrückgang. Aktuell haben 42% Verluste um 10%, 27% zwischen 10 und 50% und 10% noch höhere Einbußen hinnehmen müssen. Natürlich, und das will ich nicht verschweigen, erleben auch wir Etatkürzungen, aber – zumindest bislang – keine signifikanten. Da können wir uns glücklich schätzen und, wie mein Geschäftspartner so bildlich sagt, täglich in die Hände klatschen.

Achtsamkeit und Augenmaß

Was wir dazu brauchen, um dauerhaft am Markt überleben zu können, ist meiner Meinung nach, ein ausgeprägtes Gefühl für Partnerschaftlichkeit und Einsatzwillen eines jeden. Das fängt beim achtsamen Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen an, nicht nur mit dem Stammpersonal, nein auch mit freien Mitarbeitern – nicht zu vergessen, natürlich auch beim Umgang mit Kunden und Journalisten.

Partnerschaftlichkeit auf Augenhöhe ist keine Selbstverständlichkeit und manchmal anstrengend, aber Empathie ist extrem wichtig und wird nicht nur von Kunden geschätzt. Wir sollten uns immer klarmachen, dass es nicht nur um unsere Agentur geht. Jeder einzelne hat zu kämpfen und viele Unternehmen werden die aktuelle Krise, von der wir jetzt noch gar nicht wissen, wie lange sie uns beschäftigen wird, nicht überleben.

Daher ist nicht nur Selbstbewusstsein angebracht, sondern auch Bescheidenheit: Wir haben eine Menge Potential, aber es gibt auch bessere als uns. Erkennen wir, dass wir nur überleben, wenn wir zusammenarbeiten – mit Kunden, Journalisten und Kollegen. Ich bin der Überzeugung, dass wir mit etwas Glück sogar gestärkt aus der jetzigen Situation hervor gehen können.

Deshalb muss es unser Ziel sein, eine Basis des gegenseitigen Respekts zu schaffen, intern wie extern.

Es hat sich vieles verändert und es wird nie wieder so werden wie zuvor. Sich jetzt zu ducken und zu hoffen, dass bald alles vorbei ist, ist blauäugig. Mit dieser Einstellung wird man scheitern.

Also tun wir das Einzige, was schon immer gezählt hat – bleiben wir wach und sorgfältig, öffnen wir uns gegenüber neuen Trends, behalten wir unsere Identität, arbeiten wir aufrichtig zusammen – ändern wir uns ständig und stetig mit den Aufgaben.

Bleiben wir Profil Marketing.

 

Quelle: Pfeffers Agenturranking 2019