Der chinesische Konzern Alibaba ist inzwischen auch in Deutschland sehr bekannt. Für die einzelnen Dienste des weitverzweigten Ökosystems gilt das weniger.
Das beste Beispiel ist Alimama: Die bereits 2007 gegründete Werbeplattform ermöglicht das Ausspielen von Anzeigen in den Portalen der Alibaba-Group. Dazu gehören unter anderem das auch in Deutschland bekannte E-Commerce-Portal Aliexpress, der Payment-Dienst Alipay und Taobao (eine Art chinesisches Ebay). Mit einem Marktanteil von 33% ist Alimama der Platzhirsch auf dem chinesischen Werbemarkt. Damit bietet die Plattform Werbetreibenden einerseits die Möglichkeit, sämtliche Plattformen im Alibaba-Kosmos gezielt mit Werbung zu adressieren. Andererseits ergibt sich aus dem Tracking über sämtliche Kanäle hinweg eine große Datenfülle, die Werbetreibenden ein besseres Verständnis von Consumer-Journeys und Kaufverhalten aufzeigen. Vergleichbar wie mit Google Ads oder Microsoft Advertising können Werbetreibende mit Alimama bestimmte Keywords buchen und passende Anzeigen im Such- sowie Display-Netzwerk buchen.
Die Abrechnung erfolgt nach dem Pay-per-Click-Modell. Vereinzelt haben deutsche Unternehmen Alimama bereits für sich entdeckt, um in China zu werben. Beispielsweise der Automobilhersteller BMW für eine Brand-Awareness-Kampagne. Für umgerechnet rund 13 Cent konnten sich Interessierte eine Probefahrt mit einem Wagen der 1er-Reihe buchen. Doch Werbung für chinesische Kunden über das Alibaba-Netz ist immer noch sehr teuer.
Durchstarten in Europa?
Das Pricing könnte sich bald ändern. Mit der fortschreitenden Expansion von Alibaba in westliche Märkte wird die Werbeplattform über kurz oder lang für Unternehmen interessant, die ihre Produkte nur an Kunden in Deutschland verkaufen wollen. Alibaba beschränkt sich bisher noch darauf, europäischen Unternehmen den Zugang zum chinesischen Markt zu erleichtern. Doch Experten rechnen mit einem baldigen Einstieg in den europäischen Endkundenmarkt. Diverse Logistikzentren wurden bereits angemietet, gebaut oder sind in Planung. Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte um eine mögliche Übernahme des deutschen Online-Händlers Zalando. Wenn sich Aliexpress und andere Sparten der Alibaba-Group in Europa erst einmal etablieren, dürfte Alimama eine erstzunehmende Konkurrenz für Google Ads und ähnliche Dienste werden. In China hat Amazon angesichts der Übermacht von Alibaba längst die Segel gestrichen. Der Kampf der Handelskonzerne verlagert sich daher zunehmend auf Europa.
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