Bei vielen steht es noch auf dem Küchentisch- das gute alte Radio. Und zum morgendlichen Müsli mag die kunterbunte Mischung aus Nachrichten, Wetterbericht, Werbung und dem Besten von gestern und übermorgen ja noch einen Einstieg in den Tag liefern. Bei vielen Hörern der jüngeren Generationen lässt sich allerdings ein anderes Verhalten beobachten. So wie das Streaming dem klassischen, programmgebundenen Fernsehen immer weiter den Rang abläuft, konsumieren die jüngeren Hörer auch Audioformate immer lieber wie, wann und wo sie wollen – vorzugsweise auf dem Smartphone.
Podcasts bieten diese Flexibilität – und zudem gezielte, ungestörte und fokussierte Information und Unterhaltung – maßgeschneidert auf die eigenen Interessen.
Vom Trend zum echten Massenphänomen
Unter Podcasts versteht man dabei Audioinhalte aller Art, die im Netz downloadbar sind oder gestreamt werden können. Auf Apple- oder Android-Smartphones sind jeweils Podcast-Apps vorinstalliert, aber auch über „Podcatcher“ wie „Overcast“ oder „Antenna Pod“ findet man schnell neue Lieblingspodcasts zu Themen, die einen interessieren. Auch iTunes , Spotify und Amazons Audible bieten reichlich Podcasts, die natürlich auch am Computer, mit dem Smart-TV oder dem smarten Sprachassistenten gehört werden können.
Neben den professionellen Anbietern von Audioinhalten wie Radiohäusern oder Verlagen, tummeln sich in der riesigen Podcast-Welt alle Arten von privaten Formaten und zunehmend auch immer mehr Unternehmen aus Wirtschaft und Wissenschaft. Denn die seit Jahren exponentiell steigenden Zugriffszahlen zeigen: Podcasts sind vom Trend zum echten Massenphänomen geworden! Nach einer Studie von Bitkom gaben 30% der Befragten unter 50 an, Podcasts zu nutzen. (Quelle: PR Report)
Was haben wir zu erzählen?
Aber wie können Unternehmen Podcasts sinnvoll in ihre Kommunikationsaktivitäten einbinden und zu einem nachhaltigen PR-Tool machen? Anders als in der Social Media-Welt oder bei kurzen Videos sind hier Aufmerksamkeit und echtes Interesse gefragt, Podcast-Nutzer gelten als hochinteressierte „Premiumkunden“.
Erste Frage sollte also sein: was haben wir zu erzählen? Und wie tun wir dies so, dass es Menschen fesselt und zum konzentrierten Zuhören bringt?
Neben dem „Gesicht“ des Podcasts, sprich, den souveränen und sympathischen Stimmen, der Audioqualität und der wiedererkennbaren Klanglandschaft, sind dies vor allem die Inhalte, die ansprechend und kreativ aufbereitet werden müssen. Interviews oder Talk- Formate sind da immer noch äußerst beliebt, aber echtes Storytelling wird immer wichtiger. Spannungskurven und Dramaturgien nehmen den Hörer mit; Klangkulissen, hörspielartige Atmosphäre oder Musik lassen ihn in die eigene Welt des Podcasts erst richtig eintauchen. Schließlich soll er zum „Stammhörer“ werden und sich idealerweise per RSS-Feed benachrichtigen lassen, sobald es eine neue Folge zu entdecken gibt.
Hohe Anforderungen, treue Hörer
Bei derart komplexen Anforderungen ist klar, dass die meisten Unternehmen dies nicht aus Bordmitteln stemmen können. Hier ist eine enge Verzahnung mit externen Partnern gefragt. Schließlich muß neben dem grundlegenden Konzept ein langfristiger Content- und Redaktionsplan erarbeitet werden. Auch die Entscheidungen für Sprecherstimmen, Art und Format der Präsentation, Sounddesign und „Audio-CI“ sollten sorgfältig abgestimmt werden. Ganz zu schweigen von der professionellen technischen Umsetzung mit entsprechenden Mikros, Akustikelementen, Schnittprogrammen, Musik und Soundeffekten.
Corporate Podcasts sollten als hochwertiges und nachhaltiges Element im Kommunikationsmix eingesetzt werden, als „schnelle Häppchen für zwischendurch“ eignen sie sich nicht. Dann können sie eine wertvolle Ergänzung sein und komplexe Inhalte für informationshungrige „Premiumkunden“ unterhaltsam und fesselnd machen.
Nur so werden sich zukünftige Stammhörer ihren Lieblings-Podcast für die nächste Zug- oder Autofahrt, beim Kochen oder Entspannen „auf die Ohren“ geben.
Super Arbeit Jens!