Tja, da habe ich im Sommer noch geunkt. Und nun, was hat man davon? RECHT.

Es wäre schlecht, wenn ich mich darüber freuen und jetzt in Jubel ausbrechen würde. Zu schade ist es, dass eine so traditionsreiche Messe heruntergewirtschaftet und dann, mangels Ideen und Konzept, sang- und klanglos eingestellt wird. Zu viele Menschen hatten ihr Auskommen durch die Messe. Gott sei Dank hat es keine Entlassungswelle gegeben. Aber die Zeichen, dass sich die CeBIT nicht mehr lohnt, waren leider erkennbar und wenn es stimmt, was ich gelesen und immer vermutet hatte, dass die Besucherzahlen geschönt waren, dann ist der jetzige Schritt der einzig richtige. Obwohl ja Schummeln und Betrügen in Niedersachsen im Geschäftsbereich weit verbreitet sein sollen.

Wenn auch Totreden bei uns Tradition hat, war es diesmal eher die Hilflosigkeit, mit der die Messegesellschaft krampfhaft versucht hat, ideenlos ein totes Pferd wieder zum Leben zu erwecken. Das war schon traurig anzusehen. Da musste man nichts totreden, die CeBIT ist schlicht an Unfähigkeit erkrankt und sanft entschlafen.

Ich finde nicht, dass Doc Storage in seiner Kolumne Recht hat, wenn er schreibt:

„Wir können uns bei den 20 Aufsichtsratsmitgliedern bedanken, dass sie uns mit Schwung den Berg runter ins digitale Mittelalter getreten haben.“

So dramatisch sehe ich es nicht. Denn die CeBIT, jedenfalls Teile davon, wird in die Hannover Messe Industrie integriert. Die Ironie ist, da kam die CeBIT ja ursprünglich her. Der ewige Kreislauf.

Aber, ein überholtes Konzept, nämlich eine überteuerte Generalistenmesse, kann in der heutigen Zeit, die geprägt ist von kleinen hochspezialisierten Fachmessen, nicht überleben. Zu teuer sind die Stände, die Übernachtungs- und die Personalkosten geworden. Zu breit gefächert ist das Angebot, zu spezialisiert sind die Fachbesucher. All das hätte man erkennen können und müssen, um eine Chance zum Überleben zu haben. Aber Konzepte wachsen nicht auf Bäumen und einfach ein paar Ideen zusammenschustern und dann sagen: „Schaut, das ist die neue Messe – bitte mal alle schnell liken“ – das kann nicht zum Erfolg führen.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich das CeBIT-Virus nicht auch auf die Hannover Messe überträgt. Auch die Internationale Funkausstellung sollte auf der Hut sein, denn selbst hier steigt die Unzufriedenheit der Aussteller. Und die IFA ist ja nun auch schon sehr betagt.

Also, liebe Messegesellschaften, Augen und Ohren auf. Bitte die Sorgen und Nöte von Ausstellern und Besuchern ernst nehmen und nicht in das allgemeine Schulterklopfen und Bravoschreien verfallen. Nur wer bereit ist, sich ständig zu ändern, wird bleiben. So kurios das auch klingen mag.

Und Dir, liebe CeBIT rufe ich zu – „Es war schön mit Dir und manchmal warst Du bei uns die SchneeBIT – aber jetzt…..Tschö mit ö“

 

Ich wünsche allen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Da sehen wir uns vielleicht im Januar auf der CES, oder auf der Bau in München.

Ganz sicher nicht mehr auf der CeBIT, dafür aber bestimmt auf der Hannover Messe Industrie.