Haben Sie schon einmal einen Text in den Händen gehabt, der irgendwie nicht schlecht war, aber naja…irgendwie auch nicht gut? Der zwar alle wichtigen Informationen Ihres Briefings aufgreift, aber Sie dennoch ratlos und vor allem emotionslos zurückließ. Aber warum konnte Sie der Text nicht überzeugen? Und wie können Sie dem Autor klar machen, was genau Ihnen inhaltlich und sprachlich fehlt? Ein kurzer Kommentar an der Überschrift à la ‚bitte noch mal überarbeiten, passt so noch nicht‘ treibt nicht nur den Autor zur Verzweiflung, sondern führt in der Regel auch nicht zu einem qualitativ guten Ergebnis. Die gute Nachricht vorweg: Ob ein Text gut oder schlecht ist, ist keine Geschmacksfrage. Heißt konkret: Für die Bewertung von Texten lassen sich ganz objektive Qualitätsparameter heranziehen. Werden diese nicht erfüllt, kann ein Text eben nicht überzeugen.

Schauen Sie sich eine Pressemitteilung also ganz genau an und achten Sie dabei auf folgende Punkte:

  1. Wie wirkt die PM beim flüchtigen Draufschauen? Ist die Gliederung klar, erleichtern Zäsuren, Heraushebungen, Unterüberschriften und kurze Zusammenfassungen den schnellen Durchblick?
  2. Verfügt der Text über eine schlagkräftige Überschrift?
  3. Stellt der Text die wichtigsten Informationen voran?
  4. Handelt der Text alle klassischen journalistischen W-Fragen ab?
  5. Finden sich im Text Rechtschreibfehler, schlechtes Deutsch und/oder grammatikalische Schnitzer?
  6. Sofern vorhanden: Orientiert sich der Text an Ihren aktuellen Wording-Guidlines? Auch: nutzt der Text Ihre aktuellen Schlagworte/Keywords in einer gut lesbaren Weise?
  7. Bedient der Text die Sprachwelt (Tonalität) Ihrer Zielgruppe?(B2B, B2C, emotional, pragmatisch, wissenschaftlich, faktisch, konsumaffin, etc.)
  8. ‚Kepp it short an simple‘: Besteht der Text aus einfachen, leicht verständlichen und aktiv formulierten Sätzen? Formuliert der Autor eine Aussage pro Satz und vermeidet dadurch holprige Schachtelsätze (zu erkennen an Füllworten, Nominalkonstruktionen, Partizipien, Relativsätzen und dass-Konstruktionen)?
  9. Verzichtet der Autor auf Negativismen und formuliert stattdessen positiv?
  10. Nutzt der Autor die Macht der Adjektive und haucht dem Text damit Leben ein?

Sie sehen, ‚Texte sind halt Geschmackssache‘ ist keine Entschuldigung für zahlreiche, nervenstrapazierende Korrekturläufe. Sofern beide Seiten mit klar definierten Qualitätsparametern arbeiten – und die Texte ganz sachlich danach beurteilen – kann am Ende eigentlich nur ein gutes Ergebnis stehen! (Und das ‚eigentlich‘ sollte ich eigentlich weglassen…).