Gerade in Jahreszeiten mit wenig sonnenintensiven Stunden und überwiegend grauen Wolken und wenig Lichteinfall wünscht sich jeder ein gemütliches, zugleich helles und angenehmes Licht im Wohnraum sowie am Arbeitsplatz im Büro. Auf der im März stattfindenden Fachmesse Light+Building zeigte unser PR-Kunde Glamox eindrucksvoll, neben seinen neuen Lichtmanagementsystemen sowie IoT-Lösungen und dekorativen Leuchten, auch Neuigkeiten bei seinen Human Centric Lighting-Konzepten. Mit HCL, einem künstlichen Licht, das die Qualitäten des Tageslichts nachahmt, unterstützt der norwegische Leuchtenhersteller den zirkadianen Rhythmus des Menschen und steigert damit die Konzentration und beugt Schlafstörungen vor, auch das allgemeine Wohlbefinden wird deutlich verbessert. In dem Zusammenhang interessierten sich viele Fachbesucher am Stand sowie Redakteure der von uns eingeladenen Medien, für die Einsatzmöglichkeiten und Wirkungsweisen von Licht, die gerade im medizinischen Bereich beeindruckend sind. Vorgestellt wurde ein Forschungsprojekt, bei dem orangefarbenes Licht in einem Krankenhaus bei der Behandlung psychisch erkrankter Patienten zum Einsatz kommt. Glamox entwickelte und implementierte die Beleuchtung sowie das Lichtmanagementsystem für das Projekt.

Positive Wirkung von Licht

Das Akutzentrum im St. Olavs Krankenhaus in Trondheim, Norwegen, ist ein eher ungewöhnliches Bauwerk, denn die eine Hälfte des Gebäudes mit insgesamt 20 Belegbetten wurde so geplant und gebaut, dass der Schwerpunkt auf Beleuchtungstechnik und der Lichtnutzung liegt. Somit kann neben der Behandlung der Patienten auch die positive Wirkung von Licht auf den Menschen weiter erforscht werden.

Ruhiger mit orangefarbenem Licht

Die Patienten bleiben den ganzen Tag und die ganze Nacht in dem Bereich des Krankenhauses, in dem das Licht gesteuert und sorgfältig geplant wird. Tagsüber ähnelt das künstliche Licht – also das Innenlicht – dem Tageslicht. Aber ab sechs Uhr am Abend geht es in ein sehr warmes, orangefarbenes Licht über. Diese Phase dauert bis 23.00 Uhr an, dann übernimmt ein auf 25 Prozent gedimmtes orangefarbenes Licht die Beleuchtung und in dieser Einstellung bleibt es bis sechs Uhr in der Früh.

Wenn das orangefarbene Licht aktiviert ist und kein blaues Licht abgegeben wird von den installierten Leuchten, wird im Körper mehr Melatonin (das Schlafhormon des Körpers) im Blut freigesetzt. Der Patient wird dadurch ruhiger und müder und ist deutlich weniger angeregt oder hyperaktiv. Für viele Menschen mit bipolarem Verlauf bedeutet die hyperaktive Phase Schlafmangel. Die Behandlung mit orangenem Licht kann daher wieder zu normaleren Schlafgewohnheiten führen.

Tagsüber haben die Patienten ein weißes Licht, das zwischen warmen und kalten Weißtönen variiert. Das kaltweiße Licht am Morgen unterdrückt dabei die Melatoninproduktion und erhöht gleichzeitig die Produktion von Cortisol, einem Stresshormon. Das Licht trägt somit dazu bei, dass die Patienten – und gleichzeitig auch die Mitarbeiter – sich tagsüber wach und energiegeladen fühlen und gegen Abend müde und ruhiger werden. Der verbesserte Schlafrhythmus ist daher nicht nur das Ergebnis des therapeutischen orangen Lichts, sondern auch des künstlichen Tageslichts.

Licht „auf Rezept“

Die Schaffung dieser besonderen Lichtatmosphäre in Trondheim erforderte eine detaillierte Planung und Entwicklung für die Gebäudebereiche. Patientenzimmer, Flure, Bäder und Wohn-/Erholungsräume sind über ein gemeinsames Lichtmanagementsystem verbunden. Jeder Patient kann das Licht im Raum nach seinen Wünschen dimmen, jedoch sorgt eine spezielle Lichtsteuerung dafür, dass nur das zur Tages- und Nachtzeit passende Licht entsprechend zur Verfügung steht. Der behandelnde Arzt kann auf seinem Bildschirm den Überblick behalten und die individuelle Beleuchtung für jeden Patienten einsehen und dokumentieren.

Der Gebäudebereich für die bipolaren Patienten muss ohne natürliches Tageslicht sein. Daher sind alle Fenster mit speziellen Filtern ausgestattet. Und um falsche Bedienungen sowie Beschädigungen zu vermeiden, sind alle Leuchten in Wände oder Decken eingelassen. Mehrere LED-Module sind in den jeweiligen Leuchten für die Lichtsteuerung integriert.

„Um das orangefarbene Licht zu erzeugen, müssen wir verschiedene Lichtquellen aus roten, blauen und grün-weißen LEDs mischen,“ beschreibt Lars-Fredrik Forberg, Produktmanager für HCL (Human Centric Lighting) bei Glamox, die technische Vorgehensweise.

Maßgeschneidertes Licht

Eine Herausforderung für Glamox bestand bei der Entwicklung der Beleuchtung für die Gesundheitseinrichtung darin, die blauen Anteile im Licht nahezu vollständig zu entfernen.

„Heute können wir etwa 99 Prozent des blauen Lichts entfernen“, kommentiert Herr Forberg. „Wir hatten also eine Diskussion mit den Forschern darüber, wieviel Blau im Licht überhaupt bleiben darf. Somit wurde es für uns technisch sehr anspruchsvoll.“ Ein Großteil der verwendeten Lichttechnologie lag Glamox bereits zum Projektstart fertig entwickelt vor. Dazu mussten einige Geräte, wie beispielsweise bestimmte Armaturen, speziell angefertigt und angepasst werden.

„Das speziell auf die Patienten zugeschnittene Licht macht das Gebäude in Trondheim einzigartig“, berichtet Lars-Fredrik Forberg. „Zugleich beeindruckte Glamox, welche Investitionsbereitschaft von Seiten der Verantwortlichen der Gesundheitseinrichtung gezeigt wurde. Der Krankenhausträger hat die Forschung auf diesem Gebiet kennengelernt und die Initiative zur Förderung ergriffen. Andere Gesundheitseinrichtungen haben bereits Interesse an dem besonderen Projekt bekundet und werden die Entwicklungen in Trondheim mit großem Interesse verfolgen.“