Aktuell werben immer mehr Webhoster mit einfach zu erstellenden Do-it-yourself Websites. ‚Einfach, schnell, individuell‘ verspricht beispielsweise 1&1. Zigtausend Bild-, Design- und Textvorlagen warten nur darauf, ohne Vorkenntnisse zusammengewurschtelt zu werden. Womit wir schon beim eigentlichen Knackpunkt der Sache wären. Es ist zwar toll, ohne Vorkenntnisse, ohne Kosten für Entwickler und innerhalb kurzer Zeit eine eigene Website ins Leben rufen zu können, aber neue Möglichkeiten bringen wie immer auch neue Tücken mit sich. Zum Beispiel die, das man eigentlich keine Ahnung hat, was man da eigentlich tut, es aber trotzdem tut – frei nach dem Motto: so’n bisschen Drag & Drop kann doch jeder! Naja, nicht so richtig. Nachfolgend habe ich mal in 8 Punkten zusammengefasst, wo aus meiner Sicht die größten Stolperfallen bei DIY-Websites liegen.
1.) Der Domainname passt nicht zum Unternehmen, ist zu lang oder zu kryptisch.
Stattdessen sollte die Domain Schlagworte enthalten, die das Unternehmen/den Service oder das Produkt am besten beschreiben. Generell gilt: Der Domainname sollte kurz, prägnant und einfach zu tippen sein.
2.) Die Website ist unübersichtlich aufgebaut.
Das passiert häufig, denn oft haben sich bereits zu Beginn des Webdesign-Prozesses zahlreiche Informationen angesammelt, die unbedingt auf die neue Website sollen. Dafür benötigt es zahlreiche Seiten/Kategorien und Menüs. Diese anzulegen ist meistens einfach, eine durchdachte Menüstruktur aufzubauen jedoch ziemlich kniffelig. Die Frage die sich jeder stellen sollte lautet daher: Findet mein potentieller Kunde schnell was er sucht oder verirrt er sich innerhalb weniger Klicks in einer unlogisch strukturierten Sitemap?
3.) Zu viele Informationen
Wer sich an das Projekt „Website“ herantraut, hat der Welt oft viel mitzuteilen. Dabei sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, was das eigentliche Ziel der Website ist. Grundsätzlich sollten relevante Informationen so kurz und knapp wie möglich präsentiert werden. Die Website ist nicht der richtige Ort für detaillierte Abhandlungen über Herstellungsprozesse o.ä, denn lange Texte werden im Internet meistens sowieso nur überfolgen. Stattdessen lieber die Keyfacts kundenfreundlich und prägnant formulieren und weiterführende Informationen auf Anfrage oder in in anderer Form (z.B. PDFs, Online-Broschüren etc.) bereitstellen.
4.) Das Design ist nicht stimmig
Das eigentliche Problem ist wahrscheinlich nicht, dass viele Hobby-Webdesigner einen schlechten Geschmack haben, sondern eher, dass sie sich selbst wenig im Internet bewegen und daher nicht wissen, welche Designs den aktuellen Maßstäben an eine gelungene Site-Optik entsprechen. Fakt ist aber: Auch das beste Site-Template braucht eigene, gute Ideen um sich abzuheben und muss stimmig weitergeführt werden. Und dabei sollte man sich immer an möglichst aktuellen Websites orientieren, denn was 2012 vielleicht als hübsch anzusehende Website durchging, wirkt heute oft bereits veraltet und ideenlos. Der zeitgemäße Einsatz der richtigen Farben/Schriften/Formen und Bilder ist leider etwas, was sich nicht ad hoc erlernen lässt. Vielmehr ist es ein Gefühl, was sich über Erfahrungswerte und ein breites Interesse für moderne Designs langsam aufbaut.
5.) Die Formatierung und Optik einzelner Seiten ist nicht einheitlich
Das ist wirklich ein ganz häufiger Fehler! Nach und nach wird die eigene Website aufgebaut und für jede Seite spontan neu entschieden, wie diese am besten wirkt. Mal ist die Überschrift als H1, mal als H2 formatiert. Zwischenüberschriften mal in fett, mal kursiv gestellt. Bilder mal mit 500px Breite, mal mit 200px hochgeladen. Abstände werden völlig willkürlich gesetzt. Alles in allem führt das zu einem unprofessionellen, ungleichmäßigen Erscheinungsbild. Besser wäre es, sich einen einheitlichen Aufbau für alle Seiten zu überlegen und diesen konsequent durchzuziehen. Das ist nicht nur in der Erstellung und Administration einfacher, sondern sorgt auch dafür, dass sich der potentielle Kunde gut zurechtfindet und mit wenigen Blicken die Informationen aufnehmen kann, die er benötigt.
6.) Farbige Schriften
Vielleicht ist das auch so’n persönliches Ding, aber für mich gibt es nur wenig schlimmeres (im Webdesign…), als bunte Schriften. Am besten noch mehrere Farben auf einer Seite. „Diese Woche wegen Krankheit geschlossen!“ in roter Schrift auf der Startseite eines lokalen Einzelhandelsgeschäfts würde ich vielleicht noch durchgehen lassen, aber mehr nicht…
7.) Bilder und Texte von der Stange
Was dabei verloren geht, ist die Individualität und Authentizität einer Seite. Mit Bildern und Texten die potentielle Kunden schon auf anderen (Mitbewerber-)Webseiten gesehen haben kann man sich natürlich überhaupt nicht abheben bzw. irgendwie erfolgreich gegenüber seinen Mitbewerbern positionieren. Ein Anzugträger der hochkonzentriert auf ein Whiteboard mit aufsteigendem Graph zeigt ist z.B. ein Bild, was ich schon bei mehreren IT- und Unternehmensberatungen gesehen habe. *GÄHN*. Dabei ist es doch eigentlich wichtig, sich aus dem Einheitsbrei abzuheben – und das funktioniert nur mit guten Ideen und eigenem Content!
8.) Nicht langfristig gedacht
Da hat man vielleicht in mühseliger Fummelarbeit gerade eine schöne Website auf die Beine gestellt und erkennt dann bereits nach wenigen Monaten, dass man doch deutlich mehr Inhalte, in anderen Formen präsentieren will, als es das aktuelle Template zulässt. Im schlimmsten Fall beginnt dann die ganze Arbeit von vorne. Das kann man sich ersparen, indem man das Projekt von Anfang an auf Langfristigkeit anlegt und darauf achtet, dass sich die Website flexibel an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Eine Möglichkeit ist es, auf Content Management Systeme wie WordPress zu setzen, die stetig aktualisiert werden und sich über Plugins nahezu beliebig erweitern lassen.
So, das waren meine 8 dicksten Patzer bei Do-it-yourself Websites – fallen Euch noch weitere ein?
Titelbild: Fotolia © nuddss
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