Mit Facebook geht’s bergab. Weniger (junge) Nutzer, weniger organische Reichweite, immer weniger interessante Beiträge. Saatchi&Saatchi-Chef Kevin Roberts verbreitet sogar Endzeitstimmung: „Facebook gibt es nur noch drei Jahre“, prophezeite er im Oktober in einem Interview mit der Wirtschaftwoche. Fakt ist: Die Facebook-Newsfeeds sind einfach voll. Und wo viele Beiträge sind, gehen viele unter – dafür muss man kein Social Media-Experte sein. Aktuell machen sich allerdings viel zu wenig Unternehmen Gedanken darüber, ob Sie Ihre Zielgruppen bei Facebook auch wirklich (noch) erreichen. Fatal, denn im schlimmsten Fall machen Facebook-Postings einfach nur viel Arbeit und bringen wenig. Unternehmen sollten also spätestens JETZT damit anfangen, sich nach alternativen Plattformen umzusehen, mit denen sie ihre Streuverluste im Bereich Social Media minimieren können. Doch was gibt es überhaupt alles für Plattformen und mit welcher lässt sich die eigene Zielgruppe am besten erreichen? Wir wollen bei der Sondierung helfen! Wie wäre es denn zB. mit Tumblr? Bis Oktober 2014 existierten immerhin rund 207,3 Millionen Tumblr-Accounts. Es ist deshalb längst an der Zeit, sich das Netzwerk einmal genauer anzusehen.
Ein bisschen Facebook, ein bisschen WordPress – aber irgendwie doch anders
Tumblr ist gleichzeitig soziales Netzwerk und Blogging-Plattform. Registriert man sich als Nutzer, kann man innerhalb weniger Minuten ein oder mehrere öffentliche Blogs erstellen, die unter dem Domain-Schema „username.tumblr.com“ erreichbar sind. Programmierkenntnisse benötigt man hierbei keine, denn der Nutzer kann zwischen hunderten vorgefertigten Designs wählen oder ein eigenes Template mit HTML, CSS und Co. erstellen. Ein Blogbeitrag kann wahlweise einen Text, Bilder, Videos, Links, ein Chat-Protokoll, ein Zitat oder eine Audioaufzeichnung beinhalten. Gleichzeitig erhält der User mit der Registrierung Zugriff auf den tumblr-Newsfeed. Dieser gleicht dem Newsfeed aus Facebook oder Twitter. Es werden alle Beiträge von Nutzern angezeigt, deren Blogs man folgt sowie Benachrichtigungen über neue Follower oder Nutzer, die eigene Beiträge favorisiert haben. Jene Beiträge, die man selbst als Favorit markiert hat, können über einen separaten Stream betrachtet werden.
Pssssscht – bitte nur lesen und genießen
Ein Highlight für alle mit Shitstorm-Paranoia: Auf Tumblr gibt es keine Kommentar-Funktion. Tumblr ist deshalb ein eher stilles Netzwerk, in dem sich aktuell vor allem kreative Menschen wohlfühlen. Sie teilen ihre Kunst und/oder Kultur. Beliebte Themen sind dabei zum Beispiel Fotografie, Architektur, Mode und Reisen.
Hier unsere Top-8 voran ihr merkt, dass Euer Unternehmen auf Tumblr genau richtig ist:
- Eure Kunden sind unter 25 Jahren alt. (Tumblr zieht vornehmlich eine jüngere Zielgruppe an: Die Hälfte aller Besucher sind unter 25 Jahren alt.)
- Eure Kunden mögen Bilder. Ca. 78 Prozent aller Tumblr-Beiträge sind Bilder. (Der amerikanische SEO-Experte Takeshi Young schlägt deshalb vor, Tumblr als Testumgebung zu nutzen, so kann man beispielsweise verschiedene Variationen eines Bildes testen, um anschließend nur die erfolgreichste Fassung mit den Facebook-Nutzern zu teilen.)
- Eure Kunden mögen es bunt und ein bisschen gaga. (Auf den ersten Blick wirkt Tumblr wie WordPress mit ADHS. Der Grund dafür sind animierte GIF-Grafiken, die im Stream von Tumblr – im Gegensatz zu anderen Netzwerken – sofort abgespielt werden. Zich Blogs kommunizieren ausschließlich über lustige GIF-Bildchen mit ihren Followern.)
- Ihr sammelt gerne Links. (Bei Links auf Tumblr handelt es sich generell um dofollow-Links. Rebloggen also hundert Nutzer einen Post, entstehen 100 dofollow-Links zum eigenen Tumblr-Blog.)
- Ihr erstellt gerne virale Inhalte. (Durch die Reblogging Funktion können Inhalte von anderen Nutzern mit ihren Lesern geteilt werden. Die Autoren einer Anfang 2014 erschienenen Tumblr-Studie fanden beispielsweise heraus, dass Beiträge häufiger innerhalb des Netzwerks geteilt werden als auf Twitter. 19,32 Prozent aller Tumblr-Beiträge werden von mehr als zehn Nutzern geteilt. Auf Twitter hingegen nur 1 Prozent.)
- Eure Kunden sind Digital Natives – immer auf der Suche nach dem neuesten Hype. (Aktuell ist Tumblr immer noch so etwas wie ein Außenseiter unter den sozialen Netzwerken. Laut dem Serverdienst Alexa stammten 32,5 Prozent der Nutzer von Tumblr aus den USA. In Deutschland hat das Netzwerk sein Potential also noch lange nicht ausgeschöpft. Wer Vorreiter sein will, sollte jetzt handeln.)
- Eure Kunden mögen keine Werbung. (Während offensichtlich werbende Postings auf Facebook immer häufiger werden (sei es aus bloßer Unkenntnis heraus und/oder purer Ideenlosigkeit), lassen sich die Unternehmen auf Tumblr noch richtig was einfallen, denn auch ein simpel zu produzierendes GIF-Bildchen erfordert eine Menge Kreativität und Humor.)
- Eure Kunden interessieren sich für Nordkorea. (Zu den weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Blogs gehören die Tumblr-Blogs „kim jong-un looking at things“ (hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag) und „kim jong-il looking at things“ – wenn das den Humor Eurer Kunden trifft, gibt es keine Entschuldigung mehr: Ab zu Tumblr.)
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