„Sehr geehrter Herr Riener, ja ich bin auf der IFA. Werde aber als einziger unserer Redaktion vor Ort sein. Kann daher leider keinen festen Termin mit Ihnen ausmachen. Schicken Sie mir aber bitte in jedem Fall die relevanten Pressemitteilungen zu.“ Eine klassische Antwort, die ein PR-Berater im Vorfeld der Messeplanung bekommt, sofern nicht Samsung, Huawei oder andere große Hersteller einladen. Eine weitere beliebte Antwort: „Hallo Herr Riener, Leider aktuell keine Chance auf Redaktionsbesuche, da chronisch unterbesetzt. Sorry!“
In den letzten viereinhalb Jahren musste leider festgestellt werden, dass entweder ganze Magazine vom Markt verschwanden, online weitergeführt wurden oder die Verlage so viele Stellen abgebaut haben, dass die Einstellung eines Magazin die letztendliche Konsequenz war. Zudem arbeiten viele der großen Verlage mittlerweile mit freien Autoren, die im Alltag schwerer zu erreichen sind.
Doch wie ist dieser Wandel zu erklären? Sicherlich kann die fortschreitende Digitalisierung als einer der Gründe genannt werden. Laut einer Online-Studie von ARD und ZDF verbringen die Deutschen täglich 169 Minuten im Internet. News, Berichte und Themen werden immer häufiger im Internet recherchiert und tagesaktuell zur Verfügung gestellt.
Wer braucht da noch Print!?
Und obwohl der Print-Markt in Deutschland immer noch verhältnismäßig stark ist, kann ein Rückgang nicht verleugnet werden. Hinzu kommt der immense Kostendruck – Verlage, die mehrere Magazine im Portfolio führen, von denen sie dann aber in der Stückzahl nur wenig absetzen können, sind gezwungen zu sparen. Das geschieht in erster Linie beim Personal. Feste Stellen werden zugunsten freier Autoren gestrichen. Für die Verlage ist die Rechnung einfach: Sie bezahlen lediglich die Texte der Freischaffenden, Sozialabgaben entfallen gänzlich. Aber auch ein „Rückzug“ etablierter Redakteure ist in den vergangenen Jahren zu verzeichnen. Freie Redakteure mischen mittlerweile bei unterschiedlichen Publikationen mit. Das steigert die Reputation auf der einen und bei entsprechender Auftragslage das Gehalt auf der anderen Seite.
Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die tägliche Arbeit eines PR-Beraters? Welche Mittel und Wege müssen genommen werden, um jene Redakteure zu erreichen, die nicht mehr stets in der Redaktion sitzen und telefonisch erreichbar waren. Kurzum: Wie gehen wir für unsere Kunden bei Profil Marketing damit um?
Was tun?
Auch wenn es sich im großen und ganzen erst einmal negativ anhört und so klingt, als ob freie Autoren nahezu gar nicht greifbar sind und einzelne Redaktionen immer schwieriger mit Themen zu begeistern sind: Dieser Zeitpunkt ist noch längst nicht erreicht und wir als PR-Agentur glauben auch nicht, dass es soweit kommen wird. Wir fokussieren uns daher wie in den vergangenen Jahren zuvor auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Redakteuren – egal ob diese nun als Freie arbeiten oder fest angestellt ist. Der persönliche Kontakt ist uns immer noch sehr wichtig, sollte aber nicht überstrapaziert werden. Redaktionsbesuche oder Meetings auf Messen sollten konzentrierter ablaufen. Die Gefahr, sich es mit den Redakteuren bei übermäßigen Besuchen, bei denen zu wenige Informationen verbreitet werden, zu verscherzen ist einfach zu groß. Wir als kompetenter Dienstleister beraten unsere Kunden daher immer getreu dem Motto: Klasse statt Masse. Zudem bieten spezielle Events, wo gleich mehrere unserer Kunden teilnehmen, eine gute Plattform für den Journalisten, sich alle relevanten Informationen abzuholen. Die Showstoppers vor der IFA in Berlin sind nur ein Beispiel dafür.
Der PR-Alltag bleibt also spannend, da dieser ständig in Bewegung ist, sich Positionen laufend ändern aber auch immer neue Medien dazu kommen – sowohl Online als auch Print. In diesem Sinne: Fortsetzung folgt…
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